[Allemagne/septembre 2011] Wer ist noch mal Tokio Hotel?

Wer ist noch mal Tokio Hotel?

Ehemalige Teenie-Band steht lieber in Asien auf der Bühne als hierzulande
Seit über zwei Jahren ist die Magdeburger Band Tokio Hotel in Deutschland scheinbar wie vom Erdboden verschluckt. Die ehemaligen Teenieschwärme widmen sich momentan lieber ihrer internationalen Karriere, anstatt sich um ihre Fans daheim zu kümmern - und trotzdem halten ihnen einige Mädchen die Treue.

So ganz die feine ostdeutsche Art war es wirklich nicht: Die eineiigen Zwillinge Bill (Gesang) und Tom Kaulitz (Gitarre), der Bassist Georg Listing und der Schlagzeuger Gustav Schäfer wurden vor sechs Jahren mit Hits wie „Durch den Monsun”, „Schrei” oder „An deiner Seite” zu gefeierten Popstars, die ihre Eitelkeiten gerne in sämtlichen Medien ausbreiteten. Ausverkaufte Konzerttourneen, kreischende Mädchen und Preise wie der Bambi, der Echo und diverse MTV Awards waren für die heute 22- bis 24-jährigen Musiker Alltag. Nach dem dritten veröffentlichten Album 2009 wollten sie dann jedoch lieber weltweite statt ausschließlich deutsche Ruhmesluft schnuppern und machen laut Auskunft ihrer Plattenfirma deshalb nun für Deutschland eine „mediale Pause”. Das bedeutet keine Interviews, keine Konzerte, keine Fernsehauftritte, also nahezu vollkommenes Abtauchen von der Bildfläche.

Zu Beginn dieser „Deutschland-Auszeit” flossen bei den meist weiblichen Anhängern täglich die Tränen. Mittlerweile sind sie getrocknet, und es ist hierzulande still um Tokio Hotel, während diese eifrig in Amerika und Asien um Aufmerksamkeit kämpfen. „Der Trend zeigt, dass der internationale Traffic im Internet rund um Tokio Hotel sehr hoch ist”, weiß Andreas Kraus, der als Geschäftsführer der Firma Sunlab GmbH in Aschaffenburg die Internetseite www.my tokio hotel.net betreibt. „In Deutschland sind die Zugriffe hingegen auf einen Bruchteil der früheren Werte zurückgegangen. Das Thema ist bei uns ein bisschen out.” Obwohl die letzten Einträge im Forum der Webpage vom Mai 2011 stammen, will Andreas Kraus die Internetseite nicht schließen. „Auch wenn wir keine große Anzahl an Neuanmeldungen haben, tauschen sich einige Fans dennoch über unsere Seite aus. Und nur wenige kündigen beispielsweise den Newsletter”, sagt Kraus, der seine Arbeit mittlerweile auf die technische Betreuung der Seite reduziert hat.

Etwas verunsichert ist man bezüglich der aktuellen Tokio- Hotel-Lage wohl auch beim offiziellen Fanclub, der zuerst gerne seine Meinung zum Thema äußern wollte, dann jedoch genau wie die Plattenfirma lieber keine Auskünfte gab. Wesentlich offener sind hingegen langjährige Tokio- Hotel-Fans, die sich trotz der Sehnsucht sogar über den Schritt ihrer Lieblinge ins Ausland freuen. „Wir können immerhin stolz sagen, dass diese erfolgreiche Band aus Deutschland kommt”, meint Sina Hernandez aus Essen, die seit Beginn begeistert von der Popgruppe ist und die Mitglieder mehrfach bei Konzerten, vor Hotels und bei Autogrammstunden traf. „Beim ersten Mal war ich noch ziemlich nervös, dann merkte ich, dass die Jungs meganett sind und besonders Tom genauso frech und witzig, wie man ihn aus Interviews kennt.”

Zwölf Mal erlebte die 20-jährige Gymnasiastin Tokio Hotel bei Auftritten live und kommt aus dem Schwärmen nicht heraus: „Sie heben sich durch ihren Look und die selbstgeschriebenen Lieder von anderen ab und sind trotz des Erfolges auf dem Boden geblieben.” Sina denkt deshalb, dass auch eine mehrjährige Abwesenheit nicht dazu führen wird, dass die deutschen Fans Tokio Hotel jemals vergessen. „Wenn sie wieder in meiner Nähe auftreten, kaufe ich mir auf jeden Fall ein Ticket”, sagt sie voller Vorfreude.

Viele andere Bewunderer sind sich hingegen sicher, dass der große Hype um Tokio Hotel in Deutschland definitiv vorbei ist. „Trotzdem werden sie weiterhin Erfolg haben und ihren Namen in der Musikbranche etablieren”, glaubt zum Beispiel die 23-jährige Sabi K. aus Hanhofen. Die Bankkauffrau ist erst seit 2007 Fan von Tokio Hotel und verknüpft damit vor allem neue Freundschaften und aufregende Erlebnisse, wie eine Reise zum Konzert ins französische Nantes. „Ich lernte so viele Leute kennen, auf die ich heute nicht mehr verzichten möchte. Das ist neben der Musik das schönste, persönliche Geschenk, das mir die Jungs machten, ohne es zu wissen”, erklärt Sabi ihre immer noch bestehende Bindung zu Tokio Hotel. Daneben hatte die Popgruppe ihrer Meinung nach zahlreiche, direkte Auswirkungen auf ihr Leben. „Seit ich Fan bin, merkte ich, wer wirklich meine Freunde sind. Es gab tatsächlich Leute, die wegen Tokio Hotel nichts mehr mit mir zu tun haben wollten!”

Deshalb verzeiht Sabi „den Jungs”, wie Boyband-Mitglieder gerne von ihren Anhängerinnen genannt werden, auch die aktuelle Abwesenheit. Ihrer Meinung nach ist der Abstand besonders für die sehr in den Blickpunkt der Öffentlichkeit geratenen Zwillinge Bill und Tom gut, die sogar ihren Wohnsitz in die USA verlegten. „Ich kann nicht verstehen, wenn man durch diesen Umstand kein Fan mehr ist oder sagt, dass man sie hasst”, sagt Sabi, für die Tokio Hotel täglich ganz nah sind und nicht nur mit ihrer Musik unter die Haut gehen. Denn aus Begeisterung für die Band hat sie sich den Songtitel „In your shadow I can shine” auf ihr linkes Schulterblatt tätowieren lassen.

Source : http://www.rheinpfalz.de/


Par Misskaulitz93 pour la PO

Spoiler:

Je trouve que cet un bel article sur leur parcours, et qui montre bien que, malgré ce que les gens disent et pensent, leur popularité auprès de leurs fans n'a pas change ! (ou presque pas)
Merci beaucoup pour la traduction