Tokio Hotel live in Hamburg - ein Erlebnisbericht
Gestern Abend, 28. Februar, gaben Bill Kaulitz und Co. ihr zweites und vorerst letztes Deutschlandkonzert der "Welcome To Humanoid City"-Tour in der Hamburger Color Line Arena. Es folgt ein Konzertbericht eines "Mal gucken, was kommt"-Versuchskaninchens.
Von den Kollegen verspottet, aber selbst gespannt wie ein Flitzebogen, was mich wohl erwarten würde, machte ich mich mit meiner Begleitung am gestrigen Abend auf den Weg zur Color Line Arena. Schon auf dem Weg dorthin begegneten uns diverse Fans der Band. Alle eindeutig anhand ihrer Kleidung zu identifizieren, trugen sie doch Kapuzenpullis mit "Bill Kaulitz"-Aufschrift oder hatten Taschen mit einem oder mehreren abgebildeten Bandmitgliedern. Mit Merchandising-Artikeln lässt sich offenbar auch in Zeiten der Wirtschaftskrise gutes Geld verdienen, Kindern kann man aber auch so schlecht Wünsche abschlagen.
Vor dem Eingang der Arena erwartete uns bereits eine lange Schlange, die (nur leicht übertrieben) fast einmal um die ganze Halle führte. Also brav irgendwo in der Mitte angestellt und langsam vorgearbeitet. Auf dem Weg musste man besondere Vorsicht walten lassen, um nicht über einen der zurückgelassenen Schlafsäcke, eine Iso-Matte oder sonstige Schlafutensilien zu stolpern. Auch bei den zurzeit absolut nicht campingtauglichen Wetterverhältnissen ließen sich einige Hardcore-Fans nicht davon abhalten, auf dem Arena-Parkplatz zu übernachten um sich so die besten Plätze vor der Bühne zu sichern.
An der Eingangstür angekommen, fiel mein Blick auf einen Aushang, auf dem das Konzertende für 22:40 Uhr angekündigt wurde und Eltern und anderen Begleitpersonen Verweilmöglichkeiten angeboten wurden, während ihre Kinder sich im Inneren der Halle die Seele aus dem Leib schreien würden. Sehr nette Geste. So, nur noch schnell Popcorn besorgt (für mich war es schon irgendwie wie im Kino) und ab auf die Plätze. Schön im Oberrang, um das Geschehen aus sicherer Entfernung beobachten zu können. Offiziell sollte das Konzert um 19 Uhr beginnen, doch erst eine Dreiviertelstunde später begann das Vorprogramm, wenn man es denn so nennen kann. Ich fand einen DJ als Support schon immer sehr gewöhnungsbedürftig. So vertrieb ich mir die Zeit damit, mir das überraschend gemischte Publikum anzusehen und Popcorn zu essen. Zwischendurch kam noch ein junges Mädchen vorbei und verteilte DIN A4-Blätter und Luftballons. Im Rahmen einer Fan-Aktion sollten diese Utensilien bei bestimmten Songs zum Einsatz kommen. Netter Plan, aber es haperte leider an der Umsetzung, von den Aktionen klappte nicht eine.
Pünktlich um 21 Uhr ging das Licht aus und Tausende Teenies kreischten als ginge es um ihr Leben. Die Musik begann und Sänger Bill und Schlagzeuger Gustav schlüpften aus dem UFO-ähnlichen Ei in der Mitte der Bühne. Die anderen Bandmitglieder Tom und Georg hatten sich bereits auf die Bühne geschlichen. Musikalisch einwandfrei und begleitet von diversen Lichteffekten, Feuerfontänen, einem brennenden Klavier und einem Motorrad rockten die vier Wahl-Hamburger die Bühne ihrer selbsternannten "Lieblingsstadt". Soweit ich als Tokio Hotel-Laie das beurteilen kann, spielten sie eine gute Mischung aus alten und neuen Songs und ließen natürlich auch ihren ersten großen Hit "Durch den Monsun" nicht vermissen. Auch wenn ich ab und an mehr damit beschäftigt war, mit offenem Mund die ekstatischen Fans zu beobachten, muss ich Tokio Hotel für diesen Auftritt meinen Respekt aussprechen. Das war eine gute Show!
Auf dem Nachhauseweg in der S-Bahn machten meine Begleitung und ich dann noch Bekanntschaft mit dem kleinen, etwa fünfjährigen Basti (Name von der Redaktion geändert), der von seiner Mutter ein Tokio Hotel-Schlüsselband geschenkt bekommen hatte und uns dieses nun voller Stolz präsentierte - "voll automatisch". Damit ging ein gelungener Abend zu Ende und es bleibt, auch im Sinne aller Fans zu hoffen, dass Bill, Tom und Co. ihre Fanbase in Deutschland trotz ihres internationalen Erfolges nie vergessen werden.
Source: http://blog.eventim.de/stories/46800/BeulFickTaum pour la P.O.