Von wegen Medienhetze – Tokio Hotel stolpert über die eigenen Fans …Anlässlich der Veröffentlichung von "Humanoid City Live", der CD und DVD zur letzten großen Tour von Tokio Hotel, haben wir ohne jedes Schuldbewusstsein und, zugegeben, ohne groß darüber nachzudenken, die Frage gestellt, ob die Humanoid-City-Tour nicht vielleicht ein Flop gewesen ist. Und diese Frage ist uns von unglaublich vielen Fans um die Ohren gehauen worden, und zwar mit gutem Recht. Tokio Hotel abzuschreiben, ist blödsinnig, großer Blödsinn ist aber auch, "den Medien" eine Hetzkampagne zu unterstellen. Denn wie ist es zur Fragen nach der Zukunft von Tokio Hotel gekommen?
Tokio Hotel war einige Jahre lang eine Sensation, entsprechend wurde über Tokio Hotel berichtet. Es gab immer Lästermäuler, der Tenor war jedoch positiv, und als das Quartett auch noch begann, in Frankreich kleine Mädchen zu animieren, die deutsche Sprache zu lernen, schwappte eine patriotisch-euphorische Welle durch die deutsche Medienlandschaft. Damit war nicht genug: in immer mehr Ländern wurde Tokio Hotel berühmt, Millionen von Tonträgern konnten verkauft werden, zwischen 2005 und 2007 schien es keine Grenze zu geben, die Tokio Hotel geschlossen bleiben könnte.
Das ist die Ausgangslage, von der aus eine Bewertung der weiteren Erfolge von Tokio Hotel vorgenommen wird. Es gibt zwar - wie immer - Stänkerer, aber die Band hat erreicht, was sie erreichen konnte, mehr noch, und das wird auch anerkannt. Für ein Management ist eine solche Band natürlich eine glückliche Fügung, ein solcher Hype, wenn er denn langsam beendet ist, gilt aber als ziemlich komplizierte Angelegenheit.
Aus unserer Sicht reagierte man im Umfeld von Tokio Hotel schlau und besonnen, es wurde beispielsweise nicht einfach ein nächstes Album auf den Markt geworfen, das nächste Album sollte zumindest die Kritiker zufrieden stellen. Also nahm man sich Zeit, holte sich in allen Bereichen gute Leute - selbst für die Bühnenshow zur Welttournee buchte man mit Jim Gable einen Star der Branche. Als "Humanoid" im Oktober 2009 veröffentlicht wurde, brachte das Album zunächst das gewünschte Ergebnis. Die Kritiken waren - überwiegend - extrem positiv, selbst der Chefredakteur der Kulturpopzeitung Spex stellte sich auf die Seite von Tokio Hotel, nickte die Wandlung ins Erwachsenenpopgeschäft ab, bestätigte, das alles richtig gemacht worden sei und prophezeite - was prophezeite man nicht alles?
Auch hier gab es keine Medienhetze, ein paar Mopperer, vielleicht, die waren aber nicht wichtig. Der Hype um Tokio Hotel schien für einen Moment genau dort anzuknüpfen, wo die Band etwas mehr als ein Jahr zuvor, also eine halbe Ewigkeit zuvor, aufgehört hatte. Der Hype dauerte an, bis die ersten Verkaufszahlen ins Haus flatterteten. Tokio Hotel hat nämlich tatsächlich Fans verloren, und die Medien, die bösen, hatten das nicht mitbekommen, immer noch vom Hype von gestern gequatscht und korrigierten nun ihre Haltung schnell, vielleicht auch überhastet. Dann wiederum flatterten Nachrichten von Konzertsälen ins Haus, die von Tokio Hotel nicht mehr komplett mit Fans gefüllt werden konnten, während wenige Monate zuvor an selber Stelle noch junge Frauen für ein Autogramm von Bill verhungert und verdurstet wären.
Wenn man das so betrachtet, war Tokio Hotel tatsächlich zuletzt ein Flop. Wenigstens ein kleiner, gebt es zu! Und um der Sache noch einen draufzusetzen: erstaunlich war, das ist jetzt aber eine sehr subjektive Wahrnehmung der Geschichte, dass es Bill Kaulitz ist, der seiner Rolle nicht gerecht wird. Der hat zwar nen sehr interessanten Style und ist eine charismatische Persönlichkeit, in den gigantischen Aufbauten und der Bühnenshow war er es aber, der - ganz im Gegensatz zu Tom, Georg und Gustav, blass blieb. Die Sache schien zu groß für ihn, vermutlich ist er deswegen momentan auch nur noch mit irgendwelchem Käse in den Medien. So, jetzt dürft ihr uns wieder verprügeln!
Source :
- Spoiler:
http://www.elixic.de/Tokio-Hotel/musik-news/Eine-fiese-Medienkampagne-Von-wegen.html